STARWAVES Truckbox
Ein Kurztest von Rainer Suckow

Die Truckbox von STARWAVES ist eine “Setup-Box“ für den mobilen digitalen Radioempfang.

Die Truckbox wird dem vorhandenen Autoradio vorgeschaltet und ermöglicht damit den Empfang von analoger und digitaler Lang- Mittel- und Kurzwelle sowie DAB im Band III und L Band. Die Steuerung erfolgt über eine Funkfernbedienung. Die Menüanzeigen werden per FM RDS Signal an das Autoradio übertragen und dort angezeigt.

 

Anschluss / Lieferumfang

Die Truckbox verfügt über separate DAB und Lang-Mittel-Kurzwellen Antenneneingänge. Der Antennenausgang führt zum Autoradio. An den Aux Anschluss kann z.B. ein mp3 Player angeschlossen werden. Ganz links im Bild der 12 V Stromversorgungsanschluss. Der USB Anschluss befindet sich seitlich am Gerät.

Die Antennenanschlüsse für In und Out sitzen sehr stramm, so das ein versehentliches lockern während der Fahrt ausgeschlossen erscheint. Sehr durchdacht: der Bajonettverschluss für den Anschluss der Stromversorgung.

Im Lieferumfang der Truckbox ist enthalten, was man in vielen denkbaren Kombinationen benötigt. Verschiedene Antennenanschlussvarianten, die 12 V Betriebsspannung fest angeschlossen oder über Zigarettenanzünder, ein 3,5 mm Klinkenkabel und auch die Klebepads zur Befestigung, an alles wurde gedacht.

 

 
Um die Truckbox betreiben zu können bedarf es einer entsprechenden Antennenlösung.
Diese muss individuell erstellt werden und ist nicht Bestandteil der Lieferung.
 

Erste Inbetriebnahme

Die Betriebsspannungsanschluss der Truckbox ist mit einem Aufkleber versehen, der auf das Lesen der Bedienungsanleitung vor der Inbetriebnahme hinweist.

Diesem Rat sollte man folgen, nicht nur weil die umfangreiche Bedienungsanleitung auch Informationen zu den Eigenheiten der Ausbreitung auf Lang- Mittel- und Kurzwelle enthält, sondern insbesondere weil die Bedienung der Truckbox einige Besonderheiten aufweist, die man einfach wissen sollte.

Die Truckbox wird per Funkfernbedienung gesteuert. Um Fremdbeeinflussungen zu vermeiden sind Fernbedienung und Truckbox mit einer Codierung aufeinander abgestimmt.

 

 
Zum Beginn gab es leichte Orientierungsschwierigkeiten im Menü, welche mit zunehmender Zeit und entsprechender Übung verschwanden. Hilfreich wäre hier eine Kurzbedienungsanleitung, die grafisch darstellt, mit welchem Schritt der Nutzer wohin gelangt.
 

Bei der ersten Inbetriebnahme ist der Truckboxmodulator auf 108.00 MHz eingestellt. Wird diese Frequenz am Autoradio eingestellt kann es sofort losgehen. Nach dem ersten Start beginnt die Truckbox mit einem Scandurchlauf im DAB Modus. Nach diesem ersten Start ist die Truckbox einsatzbereit.

Für den Start und auch die spätere Benutzung ist die werkseitige Presetliste sehr hilfreich. In dieser sind auf jeweils 99 Speicherplätzen die wichtigsten DRM und AM Stationen abgespeichert. Diese kann man unkompliziert anwählen, die Informationen zu den Sendezeiten und Frequenzen sind in einem beiliegenden Blatt festgehalten. Die Presetliste kann über den USB Anschluss auf dem aktuellen Stand gehalten werden.

 

Rahmenbedienungen Test

Der Test der Truckbox fand sowohl indoor stationär als auch mobil statt.

Stationär wurde die Truckbox sowohl über ein Labornetzteil als auch über ein Steckernetzteil betrieben, Qualitätsunterschiede waren nicht zu bemerken. Die Leistungsaufnahme von teilweise 400 mA ist unbedingt zu beachten. Als Antennen kamen stationär eine Stabantenne, ein indoor Dipol und eine Magnetic Loop zum Einsatz. Als Empfänger und RDSdecoder dienten sowohl das legendäre bench Küchenradio als auch ein Keenwood.

Mobil wurde die Truckbox in einem Skoda Fabia mit original Dachantenne und Vorverstärker verbaut. Insgesamt konnte festgestellt werden, das der Skoda ( Benziner, Einspritzer) gut entstört ist. Lediglich die Servomotoren der Lenkhilfe waren im Stand manchmal aus den Lautsprechern zu hören.

 

 
Ein DRM Vergleich mit anderen mobilen Lösungen (z.B. drb30 mit PC) bleibt einem späteren Test vorbehalten. Mangels Antenne wurde mobil kein DAB Test durchgeführt.
 

DRM Empfangstest

Für den DRM Empfangstest wurden die gewünschten Sender zuerst im Scanmodus gesucht. Sehr vorteilhaft erwies sich das gezielte Einschränken der Scannbereiche, da die benötigte Zeit dadurch deutlich verkürzt wird.

So scannt "Known St" beispielsweise nur bekannte DRM Frequenzen, Langwelle, Mittelwelle und die einzelnen Kurzwellenbänder können einzeln gescannt werden und im Modus Europa sucht die Truckbox in den typischen in Europa verwendeten Bändern.

Die Nutzung des Scannmodus ist wie bei allen Empfängern etwas gewöhnungsbedürftig, weil das Empfangsignal beim Scannen durch den Nutzer nicht kontrolliert werden kann. Insbesondere an schmalbandigen Antennen ist der Manuelle Modus zu bevorzugen, um Enttäuschungen zu vermeiden.

 

Die Truckbox beim scannen im DRM Modus.
56 % des gewählten Scannbereiches sind geschafft, 14 Sender wurden gefunden

 

Beim stationären Scannen kam es mehrmals vor, das stark fadende Sender nicht gefunden wurden, die beim manuellen Anwählen oder über die Preseliste dann aber doch empfangbar waren. Hier gilt es einfach den Besonderheiten der Ausbreitungsbedingungen Rechnung zu tragen und einen Scannlauf unter einschätzbaren  Bedingungen durchzuführen.
 

Äußerst hilfreich stellte sich ein Wechselmodus zwischen DRM und AM heraus. Ist die Truckbox auf eine DRM Station abgestimmt und hält man die USER Taste lange gedrückt, so wechselt die Truckbox nun im 10 sec Rhythmus zwischen DRM und AM, wobei im AM Modus Band und Frequenz im Display angezeigt werden. Dieses Funktion ist äußerst hilfreich zum Einschätzen des Signals, zum Abstimmen einer schmalbandigen Antenne oder zum Orten z.B. eines lokalen Störers.
 

 
Hier zu sehen die RDS Informationen der Truckbox während der DRM Empfangs der 1485 kHz in Berlin. In einer Art dynamic RDS werden die Informationen zum Sender eingeblendet.
 
Die ersten Empfangsversuche fanden mit dem DLF auf 855 kHz statt. Interessant dabei: der HVXC Sprachkanal wird nach einem Scann unter dem Namen „Nachrichten“ als einzelner Sender gespeichert und auch wiedergegeben. Hier findet man eine kurze Beispieldatei dieser per Sprachsynthese übertragenen Informationen.
 
HVXC 855 kHz Beispiel
 
Bereits bei den ersten Tests machte sich die schnelle Audiocodierung der Truckbox bemerkbar. Im Vergleich zum PC, aber auch zum Himalaya 2009, kam bei entsprechender Empfangsstärke das Audiosignal aus der Truckbox immer einen Tick früher.

Die Truckbox verfügt über einen Slideshow Modus (lange Enter drücken), bei dem es verschiedene Informationen über den DRM Empfang gibt. Leider ist hier kein SNR Wert verfügbar, so das ein konkreter Vergleich mit anderen Empfangslösungen nicht möglich ist.
 
Informationen zum Signal...
 
zum verwendeten Audio Codec...
 
zur Datenrate und mehr werden in der Slideshow angezeigt.
 
Anschließend wurde die Truckbox auf verschiedenen Frequenzen stationär an verschiedenen Antennen getestet.
Das Fazit der stationären Versuche: bei kleinen Empfangsstärken ist die Truckbox einem „spezialisierten“ Empfänger wie dem drb30 oder dem SDR-Elektor unterlegen, es fehlt der Truckbox etwas Empfindlichkeit. Liegt ein einigermaßen brauchbares Signal an, so besticht die Truckbox durch eine konstante und sehr schnelle Audio Decodierung.
 

Nun aber ging es in den mobilen Betrieb. Auf der 855 kHz gab es auf ca. 100 km Strecke nur einen Aussetzer unter einer Brückenkette. Ansonsten waren während ca. 1,5 Stunden Fahrt auf der Autobahn und im Stadtverkehr keine Aussetzer bemerkbar.

Bei einem weiteren Test wurden nun einige bekannte Frequenzen wie der BR auf 6085, RTL auf 6095 und verschiedene Frequenzen der Deutschen Welle getestet. Eine Einschätzung ist hier schwierig, weil Vergleichswerte fehlen. Manchmal bricht der Empfang trotz freier Umgebung zusammen, manchmal ist er trotz dichtester Bebauung ohne Aussetzer. Hier bedarf es unbedingt eines längeren Vergleiches unter definierten Bedingungen

Um trotzdem einen Eindruck zu bekommen hier ein kleines Video:

 

 

 

DAB Kurztest

Beim DAB Empfangstest stellte sich die STARWAVES Truckbox einem Pure Evoke und dem Himalaya 2009. In Ermangelung spezieller Band III und L Band Antennen wurde mit einem längeren Teleskopstab und einer Schnellbaulösung vorlieb genommen. Alle Versuche wurden stationär durchgeführt.

Zuerst wurde auf allen Geräten ein Suchlauf durchgeführt. Dabei wurde von allen drei Empfängern die gleiche Anzahl von Sendern gefunden. Die Anzeige „Signalqualität“ des Pure diente nachfolgend als Richtwert.

Ab etwa 40 % Signalqualität fängt der Pure blubbernd an ein Audio Signal auszugeben. Sowohl Truckbox als auch Himalaya schweigen da noch. Ab etwa 50 % Signalqualität steigt die Truckbox mit einem Audio Signal ein, beide Empfänger liefern jetzt ein (fast) sauberes Signal. Nochmals 5 % mehr Signalqualität, dann ist auch der Himalaya mit einem Audio Signal dabei. Also ist auch bei DAB wie bei DRM die Truckbox beim Audio decodieren schneller. Während Pure und Truckbox nun ein sauberes Signal ausgeben, blubbert der Himalaya immer wieder mal vor sich hin. Der separate DAB Antenneneingang der Truckbox macht sich bemerkbar.

 

AM Empfangstest
 
Der Vollständigkeit halber wurde ein kurzer Test mit amplitudenmodulierten Mittel- und Kurzwellensendern vorgenommen. Zur Anwahl wurde hier entweder die AM Presetliste oder die manuelle Abstimmung genutzt.

Von der Empfindlichkeit waren die Ergebnisse gut, wobei ausdrücklich angemerkt sei, das keine DX Versuche unternommen wurden.

Die (quasi lokale) 990 kHz kam sehr sauber und im Auto gut klingend hinein. Die Deutsche Welle auf 6075 war ebenfalls angenehm zu hören. DLR Kultur auf 177 kHz war gut, allerdings gab es überlagernde Störungen.

 
 

Bemerkungen

Die Fernbedienung der Truckbox ist optisch gut gelungen und wohnzimmertauglich, aber insbesondere für die Anwendung im Auto eher unglücklich gebaut. Die Tasten sind recht klein und liegen eng beieinander. Die Bedienung der Truckbox während der Fahrt sollte sich daher auf einfache Vorgänge wie ein durchschalten in der Presetliste oder die Anwahl der gespeicherten Sender beschränken.

Wünschenswert wäre eine Fernbedienung im Autoradio Format, mit großen Tasten und entsprechendem Abstand untereinander.

Um die Bedienung zu vereinfachen empfiehlt sich eine Kurzbedienungsanleitung mit einer optischen Darstellung der Menüwege, um im Zweifelsfall mit einem kurzen Blick feststellen zu können, wo man sich gerade befindet.

Bei einem Update wird die Truckbox per mitgeliefertem USB Kabel an den Rechner angeschlossen. Dabei wird die Truckbox über USB mit Spannung versorgt. Über eine einfach zu bedienende Update Software kann nun die neueste Firmware oder eine aktualisierte Presetliste eingespielt werden.

Im Suchlauf scheint die Truckbox ab und an zu hängen, da scheinbar keine Reaktion auf die Aktionen an der Fernbedienung erfolgt. Die Ursache könnte eine langsame RDS Kodierung des Radios genauso sein wie auch eine interne Blockierung der Steuerung der Truckbox während eines Decodiervorganges. Starwaves will hier noch weiter optimieren.

Die werkseitig eingestellte Presetliste ist wirklich sehr gelungen. Vielleicht besteht hier die Möglichkeit, diese zeitabhängig zu machen, so das nur Sender angezeigt werden, die auch empfangen werden können.